Der Rektor der Universität Leipzig, Franz Häuser, beschimpft eine staatliche Imagekampagne für das Studium in den neuen Bundesländern:
“Saublöd”
– und tut ihr damit einen Riesengefallen: Ohne diesen Aufmacher wäre sie wohl nicht bei SPIEGEL Online gelandet.
Die Kampagne – sie heißt “Studieren in Fernost” – dreht gerade kurze Filme über ostdeutsche Hochschulen. Die Handlung jeweils: Zwei überdrehte Vögel namens “Gang” und “Dong” fahren im Kleinbus zur Uni und machen dort Blödsinn. Sieben Filme sind schon fertig. In Leipzig bemühte man das Gruselfilm-Genre, eine nicht ganz unpassende Idee. Das sah dann so aus:
Und so:
Häuser hatte für den Film selbst mit “Gang und Dong” gesprochen und dabei Sätze gesagt wie:
“Wir präsentieren unsere Universität als eine moderne Universität im Konzert der deutschen, der europäischen, ja vielleicht auch der Welthochschulen.”
Gang und Dong trugen bei dem Gespräch übrigens Vampirkostüme – Interview mit einem Rektor. Sie parierten Häusers Aussage so:
“Wie, keine Gruften?”
Bei einem Laborbesuch drückten sie den falschen Knopf und wurden geschrumpft:
Rektor Häuser war mit dem fertigen Film, wie bereits gesagt, nicht zufrieden. Die Vorteile der Universität seien viel zu kurz gekommen. Er hätte viel lieber “über Betreuungsverhältnisse, Forschungsprojekte, Internationalität und Wohnheimplätze” geredet, doch das sei alles “weggeschnitten” worden.
Das allerdings ist nicht verwunderlich.
Den Anschluss an die Rankings haben die ostdeutschen Hochschulen längst geschafft. Die Cottbuser Wirtschaftsingenieure, die Chemnitzer Chemiker und die Juristen in Frankfurt (Oder) spielen ganz oben mit. An den Studienbedingungen liegt es nicht, dass die Unis und FHs im Osten nicht voll werden. Es liegt am Ruf der Region; in zu vielen Köpfen steht der Osten für Nazis, Plattenbauten und Betonlaternen. Kann man das Image des Ostens verbessern, indem man zwei alberne Vollspacken hinschickt und zeigt, dass sie dort nicht zusammengeschlagen werden, obwohl sie asiatisch aussehen? Das wird sich zeigen. Mit Drittmittelprosa über Betreuungsverhältnisse alleine ist es jedenfalls nicht getan. Gut also, dass man Häusers Vortrag beherzt gekürzt hat. Die Zielgruppe hätte ihn schlicht weggeklickt.
Bildquellen: Hochschulinitiative Neue Bundesländer