Die amüsanteste Form der Buchkritik ist der gnadenlose Verriss. Wer sich für 2,90 Euro heute die F.A.S. kauft, bekommt davon reichlich: “17 gute Bücher, die wir hassen”
Der “Steppenwolf” von Hesse, z.B.:
“Ein peinliches Künstlerdrama, sonst nichts!” (Julia Encke)
“Schöne neue Welt” von Huxley:
“Klassiker der neuzeitlichen Zivilisationsmiesepeterei” (Dietmar Dath)
“Wälsungenblut” von Thomas Mann:
“Alles, was die Deutschen an Thomas Mann lieben, finden sie in Thomas Manns Erzählung ‘Wälsungenblut’: Worte wie ‘durchaus’, ‘beständig’, dergestalt’, psychologisierenden Kitsch, halbgedachte Gedanken über das große Ganze, unendlich lange, zwanghafte Beschreibungen von Kleidern, Möbelstücken, Physiognomien, fast gar keine Handlung, sehr viel Richard Wagner – und ein paar überhebliche reiche Juden, die in die deutsche Gesellschaft drängen, finanziell und sexuell.” (Maxim Biller)
Bernhard Schlinks “Vorleser”:
“Ein Buch wie eine Kotztüte. Man weiß, was kommt.” (Patrick Bahners)
Der gute Daniel Kehlmann kriegt für seine “Vermessung” auch sein Fett weg, allerdings in Maßen: “Nicht sehr interessant” sei der Roman. Was natürlich überhaupt nicht stimmt.
Für uns Juristen immerhin hält die Zeitung Tröstliches von Marcel Reich-Ranicki bereit, der grummelnd eine Leserfrage nach dem “Vorleser” beantwortet:
“Was stört Sie daran, dass Bernhard Schlink ein ‘dichtender Jurist’ ist? Auch Heine war ein dichtender Jurist, auch der Geheimrat aus Weimar. Und das sind doch nicht die kümmerlichsten deutschen Autoren.”